SCHÖMBERG. Freude auf der einen Seite, Resignation auf der anderen. So gespalten wie der Schömberger Gemeinderat bei der Wiederbelebung des Wellenbads war, so sind auch die Reaktionen bei den Bürgern.
Von Sabine Mayer-Reichard
Jürgen Mönch vom Verein Tourismus, Handel, Gewerbe und Uwe Nikolaus vom Wellenbad-Förderverein äußern sich erleichtert darüber, dass es wieder eine Schwimm-Möglichkeit im Ort geben wird. Auch wenn beide betonen, dass die abgespeckte Variante natürlich nicht ihr Traum gewesen sei. Wie der Gemeinderat beschlossen hat, werden lediglich das große Becken und die Sauna reaktiviert. Die anderen Angebote wie Rutsche, Außenbecken, Kinderbecken oder Massagebrunnen gehören der Vergangenheit an.
„Ein neues Bad von einem Investor wäre der Knaller
gewesen. Aber wir sind froh, dass das Bad überhaupt erhalten
bleibt“, so Uwe Nikolaus. Der Förderverein werde jetzt
das Beste daraus machen und versuchen, Leute ins Bad zu locken.
Beispielsweise mit Aktionen wie 24-Stunden-Schwimmen oder Schwimmen
bei Kerzenlicht, zählt er auf. Die Besucherzahlen von früher
werde man aber vermutlich nicht mehr erreichen, räumt er
ein.
Hotelier Jürgen Mönch sieht die
Wiederbelebung des Bades als Zeichen des Gemeinderats für den
Tourismus. „Dass wir hier nicht nur eine Wohn- und
Schlafgemeinde sind.“ Nun hätten die Gäste doch
wieder die Möglichkeit, bei schlechtem Wetter etwas im Ort zu
unternehmen. Besonders Familien mit Kindern bräuchten ein
Angebot dieser Art. Er hofft, dass aus der abgespeckten Variante
vielleicht einmal mehr werden könnte. „Falls es besser
läuft als erwartet, ist das vielleicht möglich.“
Seiner Meinung nach gehört jetzt viel Werbung dazu, um die
Besucher wieder ins Wellenbad zu locken.
In diesem Punkt tritt Bürgermeisterin
Bettina Mettler, die aus ihrer Enttäuschung über die
Entscheidung keinen Hehl macht, gleich auf die Bremse. Wer jetzt
nach Werbung für das Bad rufe, habe das Thema noch nicht
verstanden. „Ich kann dieses Bad nicht am Markt platzieren“,
betont sie. Das wäre mit einem Neubau anders gewesen, den sie
favorisiert hatte. Aber mit einer notdürftig sanierten
Immobilie sei nunmal kein Staat zu machen. Sie werde jetzt dennoch
nicht zurückschauen, sondern das Beste aus dem Beschluss
machen. Das heißt, so schnell wie möglich wieder öffnen.
Vermutlich wird es im Frühjahr nächsten Jahres so weit
sein.
Für Andreas Karcher von der Initiative
Schömberger Vereine für eine Sporthalle ist die
Entscheidung pro Bad nicht nachzuvollziehen. „Wenn ich daran
denke, was wir uns alles nicht leisten können, weil die Mittel
in dieses rostige Bad fließen.“ Wenn man sich dagegen
von der alten Immobilie gelöst hätte, wären viele
neue Möglichkeiten für den Ort entstanden, ist er
überzeugt. Er bezweifelt, dass viele Besucher den Weg ins Bad
finden werden – außer den beiden Schwimmvereinen und
den Schülern. „Und für die älteren
Herrschaften, die die Entscheidung lautstark begrüßt
haben, hoffe ich, dass es wenigstens warm ist.“